CBD scheint – und das nicht nur im sprichwörtlichen Sinne – in aller Munde zu sein. In den vergangenen Jahren ist in Deutschland ein CBD-Shop nach dem anderen aus dem Boden geschossen. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Online-Stores, die nach und nach ihre virtuellen Pforten geöffnet haben. Manche Betreiber führen in ihren Sortimenten nicht mehr nur Öle, Liquids und Co. Immer öfter finden sich auch so genannte CBD Blüten im Angebot. Doch was hat es damit wirklich auf sich und welche Unterschiede gibt es zu anderen Produkten?
CBD und THC: was ist was?
Doch bevor wir uns in diesem Artikel näher mit CBD Blüten beschäftigen, möchten wir uns jenen Inhaltsstoffen der Hanfpflanze widmen, die derzeit für so viel Zündstoff in den Gesprächen sorgen.
Es ist kaum zu glauben, aber im Hanf konnten mittlerweile fast 500 Substanzen nachgewiesen werden. Einen wesentlichen Anteil dieser Pflanzenstoffe machen die Cannabinoide aus. Zu diesen zählen auch das THC (Tetrahydrocannabinol) sowie das CBD (Cannabidiol). Doch auch wenn sie der selben Wirkstoffgruppe angehören, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch die gleichen Effekte auf den menschlichen Körper ausüben. Tatsächlich ist nur das enthaltene THC für die berauschende Wirkung der Hanfpflanze verantwortlich. Aufgrund des THC Gehalts fällt Hanf bzw. Cannabis in Deutschland also unter das Betäubungsmittelgesetz.
CBD macht nicht high
Im Gegensatz zu THC ist CBD nicht psychoaktiv wirksam. Es wird hingegen vermutet – und teilweise gilt es auch als gesichert-, dass dieser Bestandteil von Cannabis viele positive Eigenschaften auf unsere Gesundheit hat. Aktuell gibt es sehr viele Forschungen rund um die Pflanze, in denen versucht wird, die gesundheitsförderlichen Effekte zu belegen. Übrigens fällt der CBD Anteil einer Pflanze umso höher aus, je niedriger der Gehalt des THCs ist.
Der Existenz dieser beiden Cannabinoide ist es jedenfalls zu verdanken, dass das Thema Hanf unter Experten und Laien so kontrovers diskutiert wird. Während sich die einen für die Legalisierung von Cannabis stark machen, verteufeln die anderen die Pflanze nach wie vor als Einstiegsdroge. Betrachtet man die derzeitige Gesetzeslage, so wird man feststellen, dass herkömmliche CBD Produkte als Nahrungsergänzungsmittel gehandelt werden und nicht als Arzneimittel zugelassen sind. Es ist daher per Gesetz streng untersagt, den etwaigen medizinischen Nutzen zu bewerben.
CBD in Blütenform
Cannabidiol, kurz CBD, kann in verschiedenen Darreichungsformen erworben werden. Öle sind dabei vermutlich die bekannteste Variante. Doch viele Geschäfte verkaufen auch getrocknete CBD Blüten. Bei diesen Produkten handelt es sich um die Knospen des Hanfs. Für den Vertrieb werden die Blütenknospen von Nutzhanfpflanzen gewonnen. Diese beinhalten aufgrund ihrer speziellen Züchtungen nur äußerst geringe Mengen der Substanz THC. Das ist in Deutschland ein ganz besonders wichtiger Punkt, da hierzulande nur Erzeugnisse mit einem THC Gehalt von unter 0,2 Prozent in den Verkauf gelangen dürfen. Bei einem höheren THC Anteil wird der Verkauf bereits zur strafbaren Handlung.
Die CBD Blüten stammen ausschließlich von der weiblichen Cannabispflanze, die damit deutlich mehr Cannabinoide enthält als das männliche Pendant. Da die weiblichen Hanfgewäche während ihrer Blühzeit den höchsten Gehalt an Cannabinoiden aufweisen, wird die Wirksamkeit der Blüten als besonders hoch eingeschätzt.
CBD Blüten Wirkung
Doch welche Wirkungsweisen sind mittlerweile untersucht? Derzeit liegen noch zu wenige vertrauenswürdige Studienergebnisse vor, um die genauen Effekte beschreiben zu können. Es gibt aber deutliche Hinweise auf die vielfältigen gesundheitsfördernden Eigenschaften von CBD. Außerdem berichten viele Konsumenten von ihren positiven Erfahrungen.
Demnach weist CBD eine schmerzstillende, entzündungshemmende, stressmindernde sowie zellschützende Wirkung auf. Letztere ist insbesondere im Rahmen der Krebstherapie relevant, da CBD mit einiger Wahrscheinlichkeit schädliche freie Radikale im menschlichen Organismus neutralisieren kann. Weitere Untersuchungen der Substanz CBD lieferten ergänzend leichte Hinweise auf einen therapeutischen Nutzen bei Angststörungen und Phobien, Epilepsie, Schizophrenie, gesteigertem Appetit, Übelkeit und Erbrechen, Nervenleiden und Entzündungen, die zum Beispiel durch rheumatische Erkrankungen hervorgerufen werden. Auch Migräne, Schlafstörungen und Symptome von Burn out sowie chronischem Stress sollen mit dem Wirkstoff begleitend behandelt werden können.
Zwar lassen sich diese Effekte (noch) nicht gänzlich nachweisen, doch immer mehr Betroffene schwören auf die günstigen Auswirkungen von Cannabidiol. Da sie sich die Arznei CBD aufgrund der fehlenden wissenschaftlichen Nachweise von einem Mediziner nicht immer verschreiben lassen können oder mitunter auch wollen, greifen sie auf das Produktsortiment in den Head Shops zurück. Mittlerweile ist es für viele Menschen ein großer Segen, dass es die ambitionierten Händler mit ihrer qualitativ hochwertigen Produktauswahl gibt.
CBD Produkte, die zum Konsum bestimmt sind, müssen die lebensmittelrechtlichen Vorgaben erfüllen. Sie fallen als “neuwertiges Produkt” unter die so genannte “Novel Food Verordnung”. Diese verbietet es den Verkäufern, gesundheitsbezogene Angaben zu den CBD Produkten zu machen. So darf auf der Verpackung beispielsweise nicht geschrieben stehen, dass der Wirkstoff gegen Stress hilft oder Schlafprobleme minimiert.
Die Wirkung von CBD basiert ferner auf dem menschlichen Endocannabinoid-System. Dabei handelt es sich um einen Bereich in unserem Körper, der erst vor wenigen Jahrzenten entdeckt wurde. Das Endocannabinoid-System wirkt sich auf unsere Immunabwehr, die Schmerzempfindlichkeit, den Hautstoffwechsel, die Stimmung sowie auf unser Hungergefühl und Schlafbedürfnis aus. Zudem ist es an der Steuerung von Ängsten beteiligt. Neben Stoffen, die vom Körper eigenständig produziert werden, wirken sich auch Cannabidiol und Tetrahydrocannabinol auf das Endocannabinoid-System aus. Laut zahlreichen Wissenschaftlern kann also davon ausgegangen werden, dass CBD bei wesentlich mehr körperlichen Zuständen und Erkrankungen eingesetzt werden könnte als bislang erforscht.
Unterschiede zu anderen CBD Produkten
Ein großer Vorteil der Blüten besteht darin, dass sie naturrein und deshalb völlig frei von jeglichen Zusätzen in den Verkauf gelangen. Außerdem werden sie in roher Qualität, sprich komplett unverarbeitet, im Handel angeboten. Da die Cannabispflanze keine hohen Standortansprüche an ihre Umgebung stellt und auch ansonsten äußerst pflegeleicht ist, kann auf den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden ganz oder zumindest weitgehend verzichtet werden. Kein anderes Produkt kann in Punkto Naturbelassenheit mit den CBD Blütenknospen mithalten, die eine hervorragende Veträglichkeit gewährleisten. Für den Endkunden bedeutet das aber gleichzeitig auch einen kleinen Nachteil. Während beispielsweise Tropfen sehr bequem eingenommen werden können, um die gewünschte Wirkungsweise zu erreichen, müssen die Blüten vor der Anwendung speziell zubereitet werden. Nähere Informationen zur Aufbereitung finden sich im folgenden Absatz, der sich der korrekten Verabreichung widmet.
Bei der Blütenform kann der CBD Anteil grundsätzlich nur schwer abgeschätzt werden. Die Cannabis-Nutzpflanzen bilden zwar während ihrer Blühphase besonders hohe Konzentrationen an CBD aus, die Höhe des Werts wird aber in der Regel nicht bestimmt. Auf äußere Einflüsse wie Umweltbedingungen kann ebenfalls wesentlich weniger gut eingewirkt werden als bei anderen Darreichungsformen.
Für die Verkäufer ergibt sich meist noch eine ganz andere Schwierigkeit. Die CBD Blüten werden nämlich von Konsumenten, die mit der Cannabispflanze generell nicht sehr vertraut sind, oft misstrauisch beäugt. Dieser Umstand lässt sich durch die große äußere Ähnlichkeit mit den psychoaktiven, THC-reichen Blüten erklären, die viele Menschen mit Illegalität und Gefahr verbinden.
CBD Öl
CBD wird im Handel am häufigsten als Öl angeboten. Das Fett wird gezielt eingesetzt, um das Cannabidiol zu aktivieren und somit den Effekt zu erhöhen. Zu Beginn der Einnahme werden zwei Mal täglich 5 bis 10 Tropfen des Präparats empfohlen, das unter die Zunge getropft werden soll. Da die Dosierung aber stark von der individuellen Konstitution und dem eigentlichen Leiden abhängt, werden meist keine allgemeingültigen Empfehlungen ausgesprochen.
Neben dem Vollspektrum Öl kann auch reines CBD Öl erworben werden. Während die Reinform neben dem CBD nur ein Trägeröl beinhaltet, befinden sich in der Vollspektrum-Variante auch andere Inhaltsstoffe der Hanfpflanze. Diese dürften laut den Verfechtern die Wirkungsweise des CBD weiter potenzieren. Beim reinen CBD Öl kann kein THC Gehalt mehr nachgewiesen werden.
CBD Liquid
CBD Liquids werden in Form von E-Zigaretten konsumiert. Mittlerweile werden auch nikotin- und THC-freie Varianten für Personen angeboten, die beim Dampfen nur von den gesundheitlichen Aspekten des Cannabidiols profitieren möchten. Die Meinungen gehen bei dieser Darreichungsform stark auseinander. So sehen viele die E-Zigarette generell sehr kritisch, weil sie mit einem gesundheitsförderlichen Lebensstil scheinbar schwer in Einklang zu bringen ist. Manche Menschen vertreten jedoch die Ansicht, dass das CBD beim Dampfen für den Körper wesentlich leichter und schneller verfügbar ist. Sie begründen ihre Theorie damit, dass der Wirkstoff nicht erst den Verdauungstrakt passieren muss. Allerdings kommen beim Vaporizer häufig auch aromatisierte CBD Liquids zum Einsatz. Im Internet finden sich zudem Rezepte, wonach CBD Liquids unkompliziert selbst hergestellt werden können. Mediziner und Wissenschaftler raten aber dringend von solchen Selbstversuchen ab.
CBD Kristalle
Cannabidiol wir immer öfter auch in Form von Kristallen vertrieben. CBD Kristalle erinnern optisch stark an Puder- oder Staubzucker. Meist wird diese Variante in Gefäßen ähnlich Cremedosen verpackt und vertrieben. Cannabidiol Kristalle gelten als besonders rein und unverfälscht. Häufig weisen sie einen CBD Anteil von mehr als 99 Prozent auf. Viele Personen bevorzugen CBD Kristalle, weil sie in Nahrungsmitteln und Getränken aufgelöst werden können. Diese sollten allerdings einen Fettanteil aufweisen, um das Cannabidiol zu aktivieren. Die weißen Kristalle können auch mittels Vaporizer verdampft oder in Hanf- oder Olivenöl aufgelöst werden. Die in Öl aufgelöste Form wirkt dabei stärker als das herkömmliche CBD Öl, das es fertig zu kaufen gibt. Nicht zuletzt können sie mit Tabak gemischt und als selbst gedrehte Zigaretten geraucht werden. Bei den Kristallen kann es laut den Herstellern zu keiner Überdosierung kommen. Experten raten dennoch dazu, beim erstmaligem Konsum von CBD mit maximal 20 bis 25 Gramm zu beginnen. Die Dosis kann über Tage langsam gesteigert werden, bis die gewünschten gesundheitlichen oder entspannenden Effekte eintreten. Um die Menge möglichst exakt zu bemessen, ist eine Gramm-Waage erforderlich. Erfahrene CBD Konsumenten sind der Meinung, dass “Anfänger” eher mit CBD Ölen starten sollten, da jede Person unterschiedlich auf den Wirkstoff reagiert.
CBD wird in der landwirtschaftlichen Praxis auch aus Nutzhanf gewonnen, der aus zertifziert ökologischem Anbau stammt. Da die Cannabispflanze wie bereits eingangs erwähnt aber sowieso ohne viel Pflege und Schutzmittel wächst und gedeiht, ist der Vorteil des biologischen Anbaus kritisch zu sehen. Ein deutlich höherer Preis ist damit jedenfalls nicht zu rechtfertigen. Wem der biologische Landbau aber grundsätzlich am Herzen liegt, entscheidet sich am besten für diese Form.
Unabhängig davon, für welche Konsumform man sich letztlich entscheidet, ist die Wirkungsweise jeweils dieselbe. Dennoch kann es zu beachtlichen Unterschieden in der Wirkstärke kommen. Daher ist eine genaue Beratung vor der Entscheidung unerlässlich. Manchmal kann es auch hilfreich sein, sich Informationen von erfahrenen Anwendern zu holen. Diese können meist auch mit praktischen Tipps unterstützen. Um eine möglichst gute Wirkung zu erzielen, sollte grundsätzlich auf die Produkte von renommierten Herstellern zurückgegriffen werden, die bereits seit längerer Zeit auf dem Markt sind. Außerdem sollte stets darauf geachtet werden, dass das CBD nur von EU-zertifiziertem Nutzhanf stammt.
CBD Blüten Anwendung & Dosierung
Immer wieder wird empfohlen, CBD Blüten einfach zu rauchen. Der Konsument würde bei dieser Verabreichungsform allerdings auch die schädigenden Wirkungen des Tabaks erfahren. Gerade bei regelmäßigem Konsum könnte das längerfristig allerdings nachteilige gesundheitliche Auswirkungen mit sich ziehen. Da CBD – wenn auch ohne die entsprechenden handfesten Nachweise – häufig für die begleitende Krebstherapie empfohlen wird, sollten die bestehenden Risiken den Endnutzern keinesfalls zugemutet werden. Alternativ kann auch reines CBD geraucht werden. Viele Menschen stört dabei aber äußerst bittere Geschmack. Außerdem lassen sich die Blüten auf diese Weise nicht mehr gut dosieren.
Aus den angeführten Gründen raten Verkäufer und Mediziner heute dazu, die CBD Blüten in anderer Form einzunehmen. Eine Variante stellt beispielsweise das Inhalieren mittels Vaporisator dar. Beim schonenden Verdampfen durch den Vaporisator gehen die wertvollen Inhaltsstoffe nicht verloren. Noch beliebter ist der Genuss von CBD Tee. Forscher haben herausgefunden, dass der Aufguss durch den Gehalt weiterer Cannabisinhaltsstoffe im Vergleich zu anderen Einnahmeformen eine stärkere Wirkung besitzt. Vor dem Genuss muss der Hanfblütentee einer Decarboxylierung unterzogen werden. Diese dient dem Zweck, die wirkungsneutrale Carboxylsäure in hochwirksames Cannabidiol umzuwandeln. Was im ersten Moment aufwendig klingt, kann zu Hause einfach umgesetzt werden. Die Blüten müssen zur Decarboxylierung im Ofen bei 130 Grad Ober- und Unterhitze etwa eine Viertelstunde erwärmt werden. Anschließend können die Knospen trocken und vor Licht geschützt gelagert werden. Es ist nicht erforderlich, die Decarboxylierung vor jeder Tasse Tee gesondert durchzuführen. Stattdessen können alle Blüten auf einmal erhitzt und bis zum Gebrauch in der Verpackung oder einem dunklen Schraubglas aufbewahrt werden.
Bei einer anderen Form der Decarboxylierung wird ein gehäufter Teelöffel Nutzhanfblüten mit etwa 300 ml Wasser und einem Teelöffel Schlagsahne oder Butter auf der Kochplatte erwärmt. Danach sollte der Tee bei niedriger Temperatur und geschlossenem Topf ca. eine Stunde lang weiterköcheln. Das CBD wird im Fett nämlich besser gebunden. Aus diesem Grund wird auch häufig empfohlen, CBD Tees vor dem Genuss generell ein wenig Milch oder Schlagobers hinzuzufügen. Da der Tee immer etwas bitter schmeckt, kann er mit Honig oder herkömmlichem Zucker gesüßt werden. Menschen, die unter Diabetes leiden, sollten allerdings auf das Süßen verzichten.
Im Handel sind auch fertige Teemischungen erhältlich, die neben den getrockneten Blütenknospen häufig auch Samen oder andere Kräuter beinhalten. In Kombination mit Hopfen soll sich beispielsweise ein guter, schlaffördernder Effekt einstellen. Manche Kompositionen werden aromatisiert, um den gewöhnungsbedürftigen Geschmack zu überdecken. Doch auch hier stellt sich die Frage, ob das Angebot aus gesundheitlicher Sicht überhaupt sinnvoll ist.
Daneben werden Cannabidiolblüten auch als Räucheressenz verkauft. Welche Wirkungen bei dieser Gebrauchsform zu erwarten sind, kann derzeit nicht klar gesagt werden.
Unterm Strich kann gesagt werden, dass CBD Blüten vermutlich am besten als Tee konsumiert werden. Es heißt, dass die weiteren Bestandteile der Nutzhanfplanze die Wirkung des Cannabidiols noch verstärken. Wer die Blüten rauchen oder inhalieren möchte, sollte vorab genau klären, in welcher Dosierung und Häufigkeit der Konsum für eine erfolgreiche Therapie notwendig ist. Die CBD Blütenknospen werden zu diesem Zweck in der Regel als Arznei ärztlich verschrieben.
Wie legal sind CBD Blüten in Deutschland?
Was die Legalität von CBD im Allgemeinen betrifft, befinden wir uns in Deutschland immer noch in einer rechtlichen Grauzone. Es fehlt an detaillierten gesetzlichen Bestimmungen. Für Verbraucher und Käufer ist das eine denkbar unangenehme Situation.
Fakt ist, dass der Wirkstoff Cannabidiol im Herbst 2016 in der Arzneimittelverschreibungsverordnung ergänzt wurde. Das bedeutet, dass für Arzneien mit CBD ein ärztliches Rezept ausgestellt werden muss. Die Pharmazeutika können nur in Apotheken erworben werden. Cannabispflanzen unterliegen aufgrund des berauschenden THC-Gehalts gemäß Paragraf 1 Absatz 1 bereits seit langem dem Betäubungsmittelgesetz. Der Handel mit cannabidiolhältigen Waren muss bestimmte Anforderungen erfüllen, um gesetzlich als legal eingestuft werden zu können:
- Der THC-Anteil muss unter 0,2 Prozent liegen
- Der Vertrieb darf nur im gewerblichen Rahmen erfolgen oder muss einen wissenschaftlichen Hintergrund haben
- Dieser Handel darf keine Nutzung zu Berauschunszwecken erlauben
Schon dieser Wirkstoffgrenzwert des THCs dürfte in der Praxis mitunter kritisch zu sehen sein. Im Frühjahr 2019 wurden in Süddeutschland groß angelegte polizeiliche Ermittlungen angestellt. Im Rahmen derer wurden CBD Präparate hinsichtlich ihres THC Gehalts eingehend untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass ein Teil der zum Verkauf angebotenen Produkte den gesetzlichen Grenzwert überschritt. Ob es auch im Fall des speziellen, EU-zertifizierten Nutzhanf Überschreiten gab, ist nicht bekannt. Für die zufriedenen Endkunden, die dennoch keinerlei berauschende Effekte wahrnahmen, war dies ein herber Schlag. Vermutlich als Reaktion auf diese Ergebnisse haben die beiden Drogeriemärkte DM sowie Rossmann ihr Sortiment an CBD Produkten deutlich eingeschränkt. In beiden Ketten wurde davor beispielsweise auch CBD Öl verkauft.
Reines Cannabidiol ist laut der gesetzlichen Regelungen legal. Allerdings kann bei einem Großteil der angebotenen Produkte ein geringer THC-Restwert bestimmt werden. Für den Händler ist es natürlich schwierig, die Anteile des THCs zu ermitteln. Ob hier zukünftig eine Nachweisverpflichtung eingeführt wird, bleibt derzeit noch offen.
Da der Weiterverkauf nur unter bestimmten, in der oben angeführten Auflistung erlaubt ist, müsste der CBD Vertrieb an Privatkunden eigentlich grundsätzlich untersagt sein. Doch warum gibt es dann weiterhin CBD Shops bzw. warum werden sogar mehr Filialen eröffnet, in denen es verschiedenste Zubereitungsformen zu kaufen gibt? Diese Fragen lassen sich vermutlich dadurch erklären, dass CBD von den Händlern nicht als Arzneitmittel, sondern als Nahrungsergänzung angeboten wird. Aufgrunddessen unterliegt der Vertrieb wiederum anderen gesetzlichen Regelungen. Natürlich darf aber auch hier der THC-Grenzwert keinesfalls überschritten werden. Manche Shopbetreiber führen wegen der ungewissen rechtlichen Situation auf ihren Produkten auch die Bezeichnung “Aromapflege” an. Durch diesen Hinweis können sie im Fall einer Kontrolle bezeugen, dass ihre Waren nicht für den Verzehr bestimmt sind.
Da das CBD weiterhin in zahlreichen Shops vertrieben wird, ist nicht davon auszugehen, dass Endverbraucher rechtliche Konsequenzen tragen müssen. Der Besitz geringer Mengen CBD Produkte für den Eigengebrauch sollte keinen Gesetzeskonflikt darstellen. Dennoch gestaltet sich die Sachlage bei den CBD Blüten etwas fragwürdiger, da es sich zum einen um ein Rohprodukt der Cannabispflanze handelt und zum anderen ein hohes Verwechslungspotenzial zu den berauschenden Blütenknospen besteht. Es bleibt also weiterhin zu hoffen, dass zukünftig klare gesetzliche Bestimmungen eingeführt werden.
International gesehen gewinnt Cannabidiol als Wirkstoff immer mehr das Interesse nahmhafter Wissenschaftsinstitute und Forscher. Unlängst hat die Weltgesundheitsorganisation die Substanz näher unter die Lupe genommen und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, CBD hätte weder berauschende noch süchtigmachende Effekte auf den Konsumenten. Es stelle auch keine gesundheitliche Gefährdung für den Nutzer dar. Folglich empfahl die WHO den Vereinten Nationen, Cannabidiol entsprechend neu zu klassifizieren. Außerdem wurde die medizinische Rolle und das gesundheitliche Potenzial, das noch weiter untersucht werden muss, von Seiten der WHO eindeutig betont.
Aktuell wird CBD in der höchsten Stufe IV eingeordnet, in die “gefährliche Substanzen mit geringem medizinischen Wert” fallen. Geraten wurde eine Klassifizierung in Stufe 1. Substanzen, die dieser Stufe angehören, könnten zwar eine missbräuchliche Anwendung finden, weisen aber auch einen hohen medizinischen Wert auf. Es gilt abzuwarten, wie die einzelnen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen mit dieser Information umgehen. Die positiven Resultate der WHO wurden übrigens nicht nur auf das CBD bezogen, sondern auch auf den Inhaltsstoff THC und Cannabis im Allgemeinen. Manche CBD Händler befürchten bei einer Neuregelung jedoch, dass der Vertrieb des Stoffes zukünftig auf Apotheken eingegrenzt wird. Die zahlreichen so genannten Head Shops müssten dann in Deutschland ihre Filialen endgültig schließen, die Apotheken hätten eine Monopolstellung. Doch dabei handelt es sich derzeit nur um eine theoretische Möglichkeit.
Wer zu zertifizierten CBD Produkten greift, muss keinen Führerscheinentzug oder ähnliche Konsequenzen fürchten. Ein THC Gehalt wird für gewöhnlich auch bei einer Überschreitung des Grenzwerts von 0,2 Prozent nicht nachweisbar sein. Ein deutlich erhöhter THC Gehalt kann im Prinzip nur durch Fehler bei der Herstellung auftreten oder wenn kein zertifizierter Nutzhanf als Basis verwendet wurde.
Fazit: Es gibt starke Hinweise für den großen medizinischen Nutzen von Cannabidiol und das enorme Wirkspektrum, das mit kaum einer anderen Pflanze verglichen werden kann. Diese erfordern allerdings auch noch umfassende Untersuchungen. Außerdem müssen die gesetzlichen Bestimmungen innerhalb Deutschlands dringend angepasst werden. Zum aktuellen Zeitpunkt fehlt es an klaren Strukturen, an denen sich Händler als auch Verbraucher orientieren können. Das Thema Cannabis und Cannabidiol bleibt auf jeden Fall auch in den nächsten Jahren mehr als spannend.